AMERICAN STORIES

Gesetze und Geschichten aus den USA

 
 

Die abenteuerliche Geschichte der Ada Blackjack

Ada Blackjack (1898–1983) war eine Iñupiaq-Frau, die in den 1920er Jahren als einzige eine zum Scheitern verurteilte Arktisexpedition zur Wrangelinsel überlebte.
Ada wurde in einem kleinen Dorf südöstlich von Nome, Alaska, geboren. Mit 16 Jahren heiratete sie einen Hundeschlittenführer und bekam drei Kinder. 1921 verließ ihr Mann die Familie. Ada lief mit ihrem einzigen überlebenden Kind Billy sechzig Kilometer nach Nome. Sie musste ihn in ein Waisenhaus geben, weil sie sich seine Tuberkulosebehandlung nicht leisten konnte.
Im September 1921 wurde Ada dann als Näherin für eine Expedition zur Wrangelinsel unter Vilhjalmur Stefansson angeworben, der ihr ein Gehalt von 50 Dollar pro Monat versprach. Sie nahm an der Expedition teil, in der Annahme, dass weitere Iñupiat dabei sein würden. Später stellte sich jedoch heraus, dass sie die einzige Ureinwohnerin Alaskas und die einzige Frau auf der Expedition war.
1922 traf aufgrund des starken Meereises kein Versorgungsschiff ein, und die Expedition litt unter einem gefährlichen Lebensmittelmangel. Im Januar 1923 verließen drei der fünf Expeditionsmitglieder das Lager, um Hilfe zu holen, kehrten aber nie zurück. Ada kümmerte sich um den verbliebenen Mann, der an Skorbut erkrankt war, bis er schließlich im Juni starb. Allein, abgesehen von der Expeditionskatze Vic, die sich in den eiskalten Nächten immer wieder an sie kuschelte, um sie zu wärmen, stellte Ada Fallen, fing damit Füchse, sammelte Wurzeln, schleppte Holz, nähte aus Tierfell ihre eigene Kleidung, aß Robbenfleisch und verteidigte das Lager mit einem Messer bewaffnet vor Eisbären.
Im August 1923 traf endlich ein Rettungsschiff ein.
Nach ihrer Rückkehr erhielt Ada aufgrund ihres Überlebenswillens große Aufmerksamkeit in der Presse. Trotz ihres Ruhms erhielt Ada nicht den versprochenen vollen Lohn und profitierte nicht von Geschichten und Büchern, die über die Strapazen berichteten, die sie ertragen musste. Dennoch konnte Ada Billy wieder sehen und seine Tuberkulosebehandlung in Seattle bezahlen.



 

Das größte Katzenklo der Welt - der "Earth Room" in New York City

In zweiten Stock eines Gebäudes in New Yorker Wooster Street Number 141 im Stadtteil Soho befindet sich ein 335 m² großes Loft. 1977 ließ der US-amerikanische Künstler und Vertreter des Minimalismus und der „Land Art“ Walter de Maria dort den sogenannten Earth Room errichten. Dabei wurde das Loft mit 127.300 kg Erde befüllt. Vor New York gab es ähnliche Räume von de Maria bereits in München und Darmstadt. Der Earth Room in Soho wird seit seiner Errichtung regelmäßig bewässert und kann kostenlos besichtigt werden.
Ursprünglich sei die Ausstellung nur bis Anfang November 1977 angesetzt gewesen, schrieb die "New York Times" in ihrer Besprechung damals und beschrieb die Installation als das "größte Katzenklo der Welt". Ursprünglich stand das Werk auch zum Verkauf, aber das habe wohl schon damals niemand so richtig ernst genommen, sagt "Earth Room"-Pfleger Bill Dilworth, der seit 1989 für die Pflege und Beaufsichtigung der Erde zuständig ist. Schließlich hätte der Käufer de facto fast 130 Tonnen Erde bekommen, die bis zu zwölf Menschen zehn Tage lang in das Loft hineingeschaufelt haben.

Also liegt die Erde weiter in der Wooster Street. Wo sie herkommt, weiß niemand. Einige behaupteten, sie komme von einem Feld in Pennsylvania. Aber Walter de Maria hat das zurückgewiesen und gesagt, sie komme aus dem Norden des Bundesstaates New York. Doch niemand weiß es wirklich genau. Ein sattes Schwarz ist es dieser Tage, mit leichtem Erdgeruch, brauner und geruchslos, wenn es länger kein Wasser gab. Die Erde lebt, nach wie vor. 20 Prozent Ton, 38 Prozent Lehm und 42 Prozent Sand. Anfangs schossen noch dicke weiße Pilze aus der Erde hervor, essbar und sogar recht schmackhaft. Seit etwa zehn Jahren habe er keinen weißen Pilz mehr gesehen, nur noch kleinere graue.
Die Installation ist heute beliebt wie nie zuvor. Früher kamen um die 3500 Menschen pro Jahr, jetzt sind es bis zu 17 000. Einerseits liege das daran, dass mehr Reiseführer den "Earth Room" auflisteten, sagt Bill Dilworth. "Aber andererseits liegt es auch daran, dass sich in New York alles verändert und das hier bleibt. Alles da draußen verändert sich. Tja, und hier drinnen verändert sich nichts, das gibt Bedeutung." Für jeden Besucher zeichnet Dilworth mit einem dicken Filzstift ein spezielles Symbol auf ein Blatt Papier, um den Überblick zu behalten. "Keeper of Earth and Time" (Wächter über Erde und Zeit) steht auf der Visitenkarte des 63-Jährigen, der sich in seiner Freizeit darum kümmert, dass das älteste Uhrwerk New Yorks weiterläuft.
Bzw... das älteste und größte Katzenklo der Welt.



 

Wozu Fischstäbchen- und Pastetenverpackungen so alles gut sein können....

Wird in den Staaten ein Testament aufgesetzt, so gehört dazu auch ein amtliches „Grant of Representation“, der die Echtheit des Testaments beglaubigt, damit die verfügte Erbverteilung vorgenommen werden kann. Im US-Bundesstaat Albama werden Testamente nach der Vollstreckung automatisch öffentliche Dokumente, jeder kann dann in Birmingham, wo sie gesammelt werden, Einsicht beantragen.
Demnächst werden sich zu den Millionen dort lagernden Dokumenten auch zwei Verpackungsschachteln gesellen – die eine für Tiefkühlfisch, die andere für Weihnachtspasteten-Füllung. Auf diese Kartons schrieb Martin Chenery, ein Exzentriker und Einzelgänger aus Tuscaloosa, sein Testament, bevor er 2021 starb. Mit seinen Nachbarn als Zeugen hatte er damals sein gesamtes Vermögen – ein Haus, Schmuck und eine wertvolle Keramiksammlung – der Diabetiker-Stiftung „Diabetes US“ vermacht, weil mehrere seiner Verwandten an der Krankheit gestorben waren.
Als die Stiftung die Tiefkühlpackungen zur Vollstreckung einreichen wollte, stieß sie allerdings auf bürokratischen Widerstand: Weil der Text, in dem Chenery seinen Nachlass vermachte, auf der Tiefkühlfischpackung stand, die Unterschriften aber auf der Pastetenfüllung-Packung, sei er nicht als Bestandteil desselben Dokuments zu betrachten, hieß es.
Der Fall kam vor Gericht, wo der Anwalt der Stiftung argumentierte, die beiden Verpackungen genügten vollauf dem sogenannten „Wills Act“ von 1837. Außerdem würde das Vermögen sonst an Martin Chenerys Schwester und Nichten gehen, mit denen er sich eher suboptimal verstanden habe. Richterin Cathleen McQuail gab schließlich dieser Argumentation recht: Ob Büttenpapier oder Fischstäbchen-Pappkarton, der letzte Wille ist der letzte Wille. So bekommt jetzt auch „Greens Lemon Pie Filling“ seinen eigenen „Grant of Representation“ – und „Diabetes US“ sein Erbe.

 

Ortsnamen: Warum kurz, wenn es auch so schön lang geht

Chargoggagoggman­chauggagogg­chaubuna­gungamaugg... ist keine linguistische Sprechübung und auch keine Anleitung, wie man sich am schnellsten einen Knoten in die Zunge zwirbelt, sondern es ist der Name eines Sees östlich von Webster im US-Bundesstaat Massachusetts... und, wie ihr vielleicht unschwer erahnen könnt, er gehört zu den längsten Ortsnamen der Welt. Der Name wurde nach der Ankunft englischer Siedler von dem Nipmunc-Indianerstamm der Manchaug, der am Ufer des idyllischen Sees lebte, gewählt. Übersetzt bedeutet er wohl in etwa "Engländer bei den Manchaug bei den Fischgründen an der Grenze“. Von der Bevölkerung wird das Gewässer der Einfachheit halber aber meist Webster Lake genannt.
Larry Daly, Herausgeber der Webster Times, schrieb einen scherzhaften Artikel über den See und den Streit über die Bedeutung seines Namens. Er schlug die ironische Übersetzung „Du fischst auf deiner Seite, ich fische auf meiner Seite, niemand fischt in der Mitte“ vor, die auf so viel öffentliche Akzeptanz stieß, dass die tatsächliche Übersetzung weit weniger bekannt ist.



 

Slothen Bräu - Wie Faultier Charlie zum Bierbraumeister wurde

Im August 2019 wurde von der kleinen lokalen Brauerei „Simmzy's Pub“ in Los Angeles eine neue Biersorte präsentiert. Hergestellt wurde das Gebräu mit der Hilfe von - ja, tatsächlich! - Faultier Charlie aus dem Los Angeles Zoo. Pfleger verteilten dazu verschiedene Früchte und Pflanzen im Gehege von Charlie (unter anderem Zucchini, Kürbis, Süßkartoffeln oder Rüben), und ließen ihn die Bierzutaten daraus auswählen. Das Ergebnis war „Slothen Bräu“, also „Faultier Bräu“, ein leichtes Bier mit den Aromen von - in diesem Fall - Birnen und Rosen. Geschmacklich wurde es von Kennern beschrieben als „irgendwo zwischen einem Ale und einem Lagerbier, mit einer ausgeprägten deutschen Kölsch-Atmosphäre“. Slothen Bräu wurde am 2. August 2024 (dem Internationalen Tag des Bieres) im Brew at the L.A. Zoo und in Simmzy's Pub vorgestellt... sprich: ausgeschenkt.
Es ist nicht das erste Mal, dass der Zoo einen seiner Bewohner für einen Tag den Braumeister spielen lässt: Vorletztes Jahr wählte ein Schwarzbär namens Ranger Hibiskus und Honig für Simmzy's Bier im Zoo aus. Offenbar sind Tiere instinktiv prädestiniert für das Aussuchen von zueinander passenden Zutaten. Übrigens... es gab noch keine Informationen, was Faultier Charlie von seinem Bier hält. ... aber ich habe läuten gehört, dass die Wildpferde im Zoo großes Interesse daran bekundet haben, schließlich hatten sie erst kürzlich Toby Keiths und Willie Nelsons Song "Beer For My Horses" gehört


 

Bahnbrechender Wellness-Trend erobert die USA - LÜFTEN!

Ende 2024 eroberte ein scheinbar bahnbrechender Wellness-Trend aus Deutschland, also aus "Fit Old Germany", die sozialen Medien in den USA! US-Amerikaner demonstrierten stolz, wie sie ihre Fenster für 5 bis 7 Minuten öffneten, um dadurch nicht nur Gerüche und Feuchtigkeit aus ihren Wohnungen zu vertreiben, sondern auch... um die Gesundheit zu fördern und ihre Stimmung aufzuhellen! Wow. Wie es geht? Ganz einfach: indem man sich auf die Fensterbank lehnt und ins frische, luftige Freie hinausschaut. Ja, ihr habt richtig gelesen... es geht ums gute, alte LÜFTEN! In den deutschen Netzwerken wurde sehr erstaunt und amüsiert auf den Hype in Übersee reagiert. Für viele Amerikaner anscheinend tatsächlich eine vollkommen neue (Lebens-) Erfahrung.

Übrigens: Die Unterschiede in der Lüftungskultur lassen sich vorwiegend wohl auf den verbreiteten Einsatz von Klimaanlagen in den US-amerikanischen Haushalten zurückführen.



 


"Give me some sugar" - die kleinen süßen Wunder des Lebens

Eine Geschichte wie diese sollte man eigentlich zur Weihnachtszeit erzählen, aber weil es bis Weihnachten noch etwas hin ist und gute Geschichten im Nachrichtenwirbel gerade in diesen Tagen etwa so häufig erscheinen wie der blauer Himmel hinter dickem  Novembernebel, ist es vielleicht ganz gut, dass die Washington Post die wundersame Geschichte von Lenore Lindsey und Vamarr Hunter veröffentlicht hat.
Selbst der Handlungsort ist ja fast schon zu gut für die Realität.
„Give me some sugar“ heißt Lenores Kuchenladen in South Shore Chicago. "Gib mir ein bisschen Zucker."
Der Zucker kommt später, die Geschichte beginnt auf der anderen Seite des Glücks, im Jahr 1974. Mit 17 bringt Lenore Lindsey einen Jungen zur Welt, aber fürs Muttersein fühlt sie sich noch nicht bereit. Sie gibt ihn frei zur Adoption. Sein Gesicht habe sie nie gesehen, nur einen Kopf voller Haare, als sie ihn aus dem Raum schoben. Danach verdrängt Lenore diesen Teil ihrer Jugend, lebt ihr Leben nach vorn gewandt. Wird erwachsen, bekommt eine Tochter, verkauft Cookies, Chocolate Pies und Red Velvet Cakes in ihrem Kuchenladen. Gib mir ein bisschen Zucker.
Bis eines Tages das Telefon klingelt. März 2022. Am Apparat meldet sich eine Ahnenforscherin. Ihr Sohn suche nach ihr, sie könne sich bei ihm melden. Hier ist seine Nummer.

An dieser Stelle ein kleiner Schwenk zu Vamarr Hunter: Er sagt, seine Kindheit sei schwierig gewesen. Er habe sich immer fremd gefühlt in seiner Familie. Wie ein Außenseiter im eigenen Zuhause. Aber erst mit 35 erfährt er, dass seine Eltern nicht seine leiblichen Eltern sind. Durch eine TV-Show zum Thema Kindheit und Adoption kommt er auf die Idee, nach seiner Mutter zu suchen. Er lässt seine DNA analysieren, lädt das Ergebnis hoch auf ancestry.com. Und er kontaktiert jene Ahnenforscherin, die seine Mutter finden wird.
Lenore Lindsey ruft also bei Vamarr Hunter an, und jetzt nimmt diese Geschichte ihre Wendung Richtung Hollywood. Denn auf Vamaars Display erscheint keine fremde Nummer. Give me some sugar, steht da, der Name seiner... Lieblingsbäckerei!
Die Nummer hat er eingespeichert, er ist ja seit Jahren so etwas wie ein Stammgast dort. Der Laden befindet sich unweit seiner Wohnung, mindestens einmal die Woche habe er sich dort ein Frühstück gegönnt. O-Ton Vamaar: "Mann, dort gibt es die besten Pancakes, die ich je gegessen habe, Punkt“. Oder etwas Süßes am Nachmittag, eine Zitronenschnitte, ein Schoko-Cookie. Und er unterhält sich immer gern mit der Chefin, wenn sie hinter der Theke steht.
Als der Name der Bäckerei auf seiner Anzeige leuchtet, hat er trotzdem nur einen Gedanken: Warum zur Hölle ruft mich Give me some sugar an? Auch Lenore war vollkommen ahnungslos... den Namen hatte sie vorher keinem ihrer Kunden zugeordnet. Den Rest des Telefonats kann man sich mit ein wenig Fantasie wohl sehr gut vorstellen. Lenore sagt: „Wir haben einfach angefangen zu schreien.“ Einem lokalen TV-Sender erzählt sie, ihr Herz sei regelrecht „aufgebrochen“. Dabei dürfte es keine leichte Zeit gewesen sein damals. Sie kämpfte gegen den Brustkrebs, später erlitt sie auch noch einen Schlaganfall. Ob sie das alles hätte ertragen können ohne den wiedergefundenen Sohn? Einen Sohn, der sie durch die Chemotherapie begleitet? Der ihren Laden schmeißt, obwohl er mit Backen keinerlei Erfahrungen hatte?
Lenore Lindsey ist jetzt 67 Jahre alt, die Arbeit im Laden musste sie aufgeben. Und Vamarr Hunter hat im Alter von 50 Jahren noch mal einen Neuanfang gewagt: Seine Stelle in der Logistikbranche hat er gekündigt. Give me some sugar ist jetzt tatsächlich sein Vollzeitjob. Wäre diese Geschichte fiktiv, hätte sie vermutlich selbst Hollywood als zu gefühlig eingeschätzt.
Und dann ist da ja auch noch die Anekdote mit dem Lachen. Vamarr Hunters Lachen, hat Lenore Lindsey erzählt, sei ihr nämlich schon aufgefallen, lange bevor sie wusste, wer er war: Das Lachen dieses Stammkunden hatte sie immer an ihren Bruder erinnert.
Sie weiß jetzt, warum.


 

 
Erleuchtung garantiert

Auch beim Weihnachtsschmuck gilt manchmal: weniger ist mehr. Kann man gar nicht glauben, wenn man den vielerorts (auch in deutschen Landen und Städten) grassierenden irrsinnig bunt gleißenden, stromfressenden Deko-Maximalismus sieht. Und dass eine dieser Ausnahmen sich ausgerechnet in den USA ereignet hat, hat weniger mit dem dortigen, soeben erwähnten Geschmack zu tun, als mit der innigen Verbundenheit zweier Menschen.
Joan Reichart aus Indianola im Bundesstaat Iowa bekam vor vier Jahren eine Alzheimer-Diagnose. Seitdem sind ihre kognitiven Fähigkeiten und ihr Erinnerungsvermögen immer mehr geschwunden. Ihr Mann John, mit dem sie seit 53 Jahren verheiratet ist, wollte ihr eine möglichst eindrückliche Erinnerung schenken und verwandelte deshalb bereits Ende November seine gesamte Nachbarschaft in ein Winterwunderland. Der 74-Jährige schmückte alle Häuser und Vorgärten der Umgebung mit Weihnachtsbäumen, Kränzen, Micky-Maus-Figuren, Eisbären mit Nikolausmützen und so weiter. Jeder Nachbar konnte sich aussuchen, wie sein Haus und Garten geschmückt werden sollte. „Wenn es nicht um meine Frau ginge, hätte ich das wahrscheinlich nicht gemacht“, sagte Reichart. Doch sie liebe eben Weihnachten, und er liebe sie, ... und er wollte für sie ihre Nachbarschaft in diese schillernde, glitzernde, herzerwärmend leuchtende Weihnachtsoase verwandeln.
Die Aktion habe „viele Nachbarn zusammengebracht, die normalerweise nicht vor die Tür gehen und miteinander reden“, sagt Reicharts Nachbar Frank Ewurs, der Canadian Broadcasting Corporation. „Ich finde es einfach toll.“




 

Henley Todd - die Regatta der trockenen Füße

Die „Henley on Todd“-Regatta wird seit den 1960er Jahren in der australischen Stadtt Alice Springs ausgetragen.
Benannt ist der Wettbewerb nach der traditionsreichen englischen „Henley Royal Regatta“, sowie nach dem Todd River, auf dem er stattfindet.
Wobei der Begriff „River“ hier ein bißchen irreführend ist, führt der FLUSS doch die meiste Zeit des Jahres kein Wasser.
Das hält die wackeren Regatta-Teilnehmer keinesfalls davon ab, mit teils selbstgebastelten, abenteuerlich aussehenden,
bodenlosen Booten im ausgetrockneten Flussbett um die Wette zu laufen!
Das Paradoxe: ist der Fluss jedoch durch ergiebige Regenfälle gefüllt (also endlich mal ein RIVER),
muss die Veranstaltung abgesagt werden... fällt also sprichwörtlich ins Wasser...
Crazy Australians




 

Ranger - der dicke Hund im Weißen Haus

1992 wandte sich der US-Präsident George Bush senior an das Personal des Weißen Hauses: Es ging um seinen Hund Ranger, der ihm etwas zu viel auf den Rippen hatte. Bush hatte seine Angestellten im Verdacht, etwas damit zu tun zu haben. In einem eindringlichen Memo schrieb er daher:

DIES IST EIN BULLETIN DES PRÄSIDENTEN ZU ALLEN PUNKTEN
BETREFF: MEIN HUND „RANGER“ Vor kurzem wurde Ranger auf ein Programm zur Gewichtsreduzierung gesetzt. Entweder hat dieses Programm Erfolg, oder wir melden Ranger bei der Houston Fat Stock Show als Prime Hereford an.
Alle Büros sollten ein formelles „Gelöbnis“ ablegen, das wie folgt lautet: „WIR VERPFLICHTEN UNS, RANGER NICHT ZU FÜTTERN. WIR WERDEN IHM KEINE KEKSE GEBEN. WIR WERDEN IHM KEINERLEI FUTTER GEBEN“. Darüber hinaus wird der „Zugang“ von Ranger hiermit eingeschränkt. Er wurde angewiesen, nicht ohne Begleitung durch die Korridore zu gehen. Das gilt für den Ost- und Westflügel, für die Residenz vom 3. Stock bis zum untersten Keller.
Ranger darf sich zwar weiterhin in Camp David frei bewegen, aber das Personal von Camp David, einschließlich der Marines, des Marinepersonals, aller Zivilisten und Kinder, ist ausdrücklich angewiesen, jeden zu verpfeifen, der Ranger füttert.
Ranger wurde gebeten, zusätzlich zu seinem Ausweis eine Marke mit der Aufschrift „Do not feed me“ zu tragen.
Ich werde natürlich über Ranger's Kampf gegen die Fettleibigkeit berichten. Im Moment sieht er aus wie ein Zeppelin, ein netter, freundlicher, ansprechender Zeppelin, aber eben ein Zeppelin.
Wir brauchen Ihre Hilfe - bitte helfen Sie alle mit.

Gezeichnet: From the President.

Hier das Bulletin des Präsidenten im Original:



 

Verrückte Schadensersatzforderungen

1. Ein Dieb wollte in Pennsylvania nach einem Einbruch das Haus durch die Garage verlassen. Die Garagentür ließ sich jedoch nicht öffnen und der Weg zurück ins Haus wurde durch eine zugefallene Tür versperrt. Der Einbrecher war acht Tage lang gefangen und verklagte anschließend die Besitzer auf Schadensersatz durch Freiheitsberaubung. Das Gericht sprach ihm 500.000 Dollar zu.

2. Ein Dieb in Wisconsin wollte die Radkappen des Wagens seines Nachbarn klauen. Als er gerade dabei war, fuhr der Nachbar jedoch los und ihm über die Hand.
Der Dieb bekam Schmerzensgeld zugesprochen – ähm ... ja, findet den Fehler.

3. Als eine Mutter mit ihrer kleinen Tochter in Texas in den Supermarkt ging, war sie wahrscheinlich so in Gedanken oder mit den Augen sonst wo, so dass sie in den Gängen des Marktes plötzlich über ein Kleinkind stolperte und lang hinschlug. Sie verklagte den Betreiber des Supermarktes auf Schadensersatz... der ihr auch zugesprochen wurde.
Skurril: Bei dem "Stolperhindernis" handelte sich um ihre eigene Tochter.

4. In Delaware wollte die Kundin eines Nachtlokals durch das Toilettenfenster flüchten, um die Rechnung nicht begleichen zu müssen. Dabei stürzte sie und verletzte sich. Bei der Klage auf Schmerzensgeld gegen den Besitzer des Lokals wurde ihr dieses zugesprochen.

5. Bei einem Streit in einem Restaurant in Philadelphia schüttete eine Frau ihrem Partner das Wasser über den Kopf. Anschließend rutschte sie darauf aus und brach sich das Steißbein.
Sie verklagte das Restaurant und bekam ... natürlich, Schadensersatz zugesprochen.

 

Fellnase goes Bürgermeister - Glückwunsch, Khaleesi!

Als sich eine Kleinstadt in Minnesota vor knapp 10 Jahren aufmachte, einen Bürgermeister zu wählen, hätte niemand gedacht, dass dies der Beginn einer neuen Tradition sein würde.
Der Ortsvorstand von Cormorant stellte einen Plan vor, bei dem die Bürger für 1 Dollar abstimmen konnten, um so Geld für das Sommerfestival Cormorant Daze zu sammeln.Und was passierte? Alle wählten aus heiterem Himmel einen Duke zum Bürgermeister! Duke... seines Zeichens ein Großer Pyrenäenhund, wurde 2015 zum Bürgermeister von Cormorant gewählt und blieb es bis zu seiner Pensionierung im Juni 2018, wobei er jedes Mal wiedergewählt wurde. Er verstarb dann leider im Februar 2019. Ein Jahr später brach COVID übers. Land herein, so dass die Veranstaltung leider nicht mehr stattfand... und scheinbar in Vergessenheit geriet.
Und dann kam 2024. Ein Wahljahr. Und alle in Cormorant sagten: Hey, jeder hat jetzt nur noch Politik im Kopf! Lasst es uns auch tun, ... aber auf unsere eigene Weise. Schnell war eine Nominiertenliste für die Cormorant Animal Mayor Election 2024 zusammengestellt. Zur Wahl standen:

- Khaleesi Sherbrooke, ein Großer Pyrenäenhund
- Ollie Einerson, ein 8 Monate alter Golden Retriever und English Cream Golden Retriever-Mix
- Theodore H. Rosten, ein 3-jähriger Bassett Hound .. und, ääähm...
- Ken Mathees, ein 29-jähriger, zweibeiniger lokaler Unternehmer und Mitglied des YouTube-Kanals „CboysTV“
(warum er sich bei der ANIMAL Election hat aufstellen lassen... man weiß es nicht...)

Die Abstimmung fand zwischen dem 15. Juli und dem 5. August statt.
Soooo.... and the Winner is: Khaleesi, mit sage und schreibe 103.000 Stimmen. Ein wahrhaft erdrutschartiger Sieg!
Die „Wahl“ fand in den sozialen Medien statt und stand jedem offen, der seine Stimme abgeben wollte. Das erklärt, wie Khaleesi so viele Stimmen bekommen konnte, wenn man bedenkt, dass Cormorant Township lediglich 1.407 Einwohner hat.
Khaleesi, benannt nach einer der Hauptfiguren in der Emmy-gekrönten Serie Game of Thrones“, ist gut 3 Jahre alt und wiegt 140 Pfund. Sie ist ein relativ neuer Bewohner der Gemeinde und zog im Frühjahr dieses Jahres nach Cormorant um, nachdem ihre Besitzer David und Julie Sherbrooke sie von einem Windpark in Idaho nach Minnesota gebracht hatten.
Der entscheidende Punkt bei Khaleesis Sieg: ihre Beliebtheit und Freundlichkeit, nachdem sie viel Zeit mit den Arbeitern auf einer Baustelle in Idaho verbracht hatte (und sie mit lecker gefüllten Lunchboxen versorgt hat) ... ja, die haben wohl eine entscheidende Rolle dabei gespielt, dass sie die Wahl gewonnen hat. Na dann, good luck, Khaleesi, ... und in vier Jahren dann vielleicht ab Richtung Washington?

 

Kostenloser Urlaub auf dem... "Mars"!

Das US-Unternehmen Burma Shave war in den 1950er Jahren bekannt für seine witzigen Werbereime auf Schildern, ... vor allem entlang der legendären Route 66. Der Supermarkt-Manager Arliss French aus Wisconsin nahm den Reim “Free, free – a trip to Mars, for 900 empty jars“ (also auf Deutsch: „Gratis, gratis – eine Reise zum Mars für 900 leere Gläser“) ernst und kaufte Hunderte leere Rasierschaumdosen von seinen Kunden zurück in der Hoffnung, zum Mars geschickt zu werden. Da Burma Shave das Versprechen natürlich nicht einlösen konnte (schließlich verfügten US-amerikanische Unternehmen 1958 noch über keine privaten Weltraumraketen), einigte man sich mit French darauf, dass er und seine Frau stattdessen einen Urlaub in, ... und jetzt festhalten, Moers verbringen. Also, Moers am Niederrhein ... in good old Germany! Denn der Name der Stadt Moers erinnert – auf Englisch ausgesprochen – ein bisschen an den Planeten Mars.
Und als wenn das nicht schon urkomisch genug wäre, geht die Story auch noch weiter: Denn French hat samt Gattin keinen Urlaub in Moers gemacht, wie der „Moerser Monat“ 2018 in diversen Zeitungsarchiven nachrecherchierte, sondern in „Mars“.Das ist ein kleiner Ortsteil von Bislich bei Wesel.
Ihr wisst schon, DAS Wesel, ... mit dem berühmten, vierhufigen Echo-Bürgermeister.


 

Amerikanisch lernen mit der "Countrykiste": Büffel, die ins Bockshorn jagen

Die Wortfolge “Buffalo buffalo Buffalo buffalo buffalo buffalo Buffalo buffalo“ ist ein Beispiel für die Mehrdeutigkeit des englischen Wortes „buffalo“. Zunächst ist damit der umgangssprachlich als Büffel bezeichnete Bison gemeint. Dem dazugesellt dient der Name der Stadt Buffalo (im US-Bundesstaat New York) grammatisch als Attribut. Zusammen erfüllt die Wortgruppe die Funktion von Subjekt und Objekt. Das Verb „to buffalo“ lässt sich mit „täuschen, irreführen, ins Bockshorn jagen oder einschüchtern“ übersetzen, und dient als Prädikat. Der grammatisch korrekte Satz bedeutet also sinngemäß „Büffel aus Buffalo, die von Büffeln aus Buffalo ins Bockshorn gejagt werden, werden ihrerseits von Büffeln aus Buffalo ins Bockshorn gejagt.“ Und da sage noch mal einer, unsere, also die deutsche Sprache, wäre kompliziert!



 

Crazy Americans: das Noodling

Für alle Angelfreunde gibt es eine leicht verrückte Entwicklung aus dem gelobten Land, den USA: das Noodling. Warum immer Rute, Rolle und was weiß ich noch alles ans Wasser mitschleppen, wenn es doch viel einfacher geht? Warum taucht man nicht einfach und fängt die Fische mit der Hand? Die Vorteile liegen im wahrsten Sinne des Wortes auf der Hand: Man spart viel Geld für teure Ausrüstung, kann einfach mal ins Wasser springen, wenn man gerade am Fluß entlang spaziert und Lust aufs Angeln hat und man fühlt sich noch mehr dem urzeitlichen Ursprung dieser Tätigkeit verbunden.
Was für ein Irrsinn, werden jetzt viele sagen, und wie jeder Irrsinn kann so etwas natürlich nur aus den USA kommen. Vor allem in den Südstaaten und dem Mittleren Westen ist das Noodling verbreitet. Hauptbeute ist der Katzenfisch, dessen Lebensweise einen Fang mit Rute und Rolle sehr schwierig macht. Denn Katzenwelse graben sich gerne am Grund des Gewässers Höhlen und verstecken sich dann dort oder auch im Schlamm ringsherum. Deshalb haben Noodler eher eine Chance auf einen Fang als "normale" Angler. Der Noodler sucht watend (oder tauchend) den Gewässergrund nach Löchern ab, die Hand dient als Köder, in die sich der Wels verbeißen soll. Ist dies geschehen, versucht der Noodler, sich, seine Hand samt Fisch an die Wasseroberfläche zu ziehen. Kein leichtes Unterfangen, werden größere Exemplare des Katzenfisches schon mal bis zu 50 Pfund schwer.
Tollkühne Männer, kann man da nur sagen, denn das Noodling ist fast noch eine Domäne der Herren unter den Fischfängern. Wettbewerbe wie das "Okie Noodle Tournament" in Oklahoma sorgen für immer mehr Fans und Mitstreiter. Unter den Zuschauern ist die Frauen-Quote hoch, denn die Kerle stürzen sich meist nur mit Shorts bekleidet in die Fluten. Nicht, um gut auszusehen, sondern vor allem, damit man sich unter Wasser nicht irgendwo verhakt.
Dort lauern auch noch andere Gefahren. Denn nicht nur Welse, sondern auch Biber oder die in manchen Gegenden beheimatete Alligatorschildkröte schnappt gerne mal nach einer Hand... oder anderen baumelnden Körperteilen. Zudem steht oft noch das Gesetz im Weg: Erst in fünf Staaten der USA ist Noodling erlaubt: Mississippi, Oklahoma, Louisiana, Tennessee und Georgia. Aber Noodler lassen sich ungern den Spaß verderben und tauchen auch in anderen Staaten ab.


 


Eine uramerikanische Erfindung: Mason Jars

Die USA. 100 Jahre zurück. Als es noch keine Gefrierschränke und Konservierungsstoffe gab, wurde das Mason Jar als klassisches Einmachglas erfunden um den Sommer kulinarisch etwas zu verlängern: Frische Erdbeeren im Sommer einkochen und im Winter genießen. Bis dato war es damals noch sehr mühsam und aufwendig, Lebensmittel zu konservieren. Die dafür vorgesehenen Behälter mit Korkdeckel ließen sich oft nur schwer verschließen und war somit keine sonderlich verlässliche Möglichkeit, Essen haltbar zu machen. Das Mason Jar war anders, eine Revolution der Hauswirtschaft! Der Schraubverschluss (mit Gewinde) war DIE Lösung um Lebensmittel luftdicht zu verschließen und mit Hilfe von Hitze zu konservieren. Die Einmachgläser waren ein Riesenerfolg in den USA - innerhalb kürzester Zeit verbreiteten sich die Mason Jars im ganzen Land und sind bis heute fester Bestandteil amerikanischer Kultur.

Der Name „Mason Jar“ kommt dabei vom Erfinder selbst: 1858 patentierte der Blechschmied John Mason aus New Jersey seine Idee vom Einmachglas mit luftdichtem Deckel. Das Patentrecht trat er später an ein anderes Unternehmen ab. Sein Name jedoch blieb.  Einer der ersten und bis heute erfolgreichsten Marken und Hersteller der Mason Jars ist die Firma Ball Corporation, früher Ball Brothers Glass Manufacturing Company. Der Vintage-Schriftzug bzw. die Prägung auf der Vorderseite des Glases steht demnach für die beiden Gründer: die Brüder Edmund und Frank Clayton Ball. Über die Jahre hinweg hat sich das Unternehmen als Marktführer und Symbol für amerikanische Tradition und Qualität durchgesetzt. Bis heute werden die Mason Jars in den USA selbst produziert.
Heute erleben die Mason Jars ein Riesen-Comeback: Vom Traditionglas zum trendigen Multi-Funktions Glas, ob als Trinkgefäß für die Sommerlimonade, gefüllt mit einem Müsli „To-Go“oder einfach als Behälter für Stifte... die Mason Jars sind beliebter den je. Das Schöne dabei ist, dass das Design seit über 100 Jahre kaum verändert worden ist... manche Dinge sind und bleiben eben gut und praktisch, so wie sie sind... ohne viel Schnickschnack und Schnörkelage - „Keep it simple“ ist hierbei das Erfolgsrezept.



 


Präsident Carter & das Killerkaninchen

US-Präsident Jimmy Carter weilte im Frühjahr 1979 für paar freie Tage in seinem Heimatort Plains, Georgia. Er saß nichts ahnend in seinem Boot auf einem kleinen See nahe seines Hauses und angelte... als plötzlich ein Sumpfkaninchen – offenbar von Hunden gehetzt – direkt auf sein Boot zu schwamm. Der Präsident erschrak und vertrieb das Tier - zugegebenermaßen - etwas ungeschickt mit seinem Paddel. Ein Fotograf des Weißen Hauses drückte ab.
Vier Monate später erwähnte Carters Sprecher den Vorfall gegenüber einem AP-Reporter, die «Washington Post» hob die Meldung danach auf ihre Frontseite:
President Attacked by Rabbit"!
Der Ton war gesetzt. Magazine und Talkshows zogen nach und machten den angeschlagenen Carter zum Thema: Wie kann der Präsident uns beschützen, wenn ihn ein Kaninchen in Bedrängnis zu bringen vermag? Das Image des Schwächlings wurde er nie mehr los. Zumal bald bekannt wurde, dass ein Foto des Vorfalls existierte, das zu veröffentlichen sich das Weiße Haus aber standhaft weigerte. Die Presse behalf sich darum mit Karikaturen, was die Sache weiter befeuerte.
Die ganze Geschichte ging als "Jimmy Carter Rabbit Incident" in die Annalen ein. Das Foto mit dem Kaninchen wurde erst nach Carters Abwahl 1980 publik.
Wichtiger als das Ereignis an sich ist in der Politik bekanntlich dessen Wahrnehmung. Und ungeschickte Kommunikationsarbeit kann dabei, wie man sieht, eine Rolle spielen. Und ich möchte wetten, dass sich die Familie von Jack, dem Killerkaninchen von Plains, Georgia, halb scheckig gelacht hat, als sie hübsch gemütlich in ihrem Bau unter der Erde die Sonntags-Hasenzeitung aufgeschlagen und die Story von ihrem mutigen Daddy gelesen hat.

 

Mustangs:
Wissenswertes zu Amerikas Wildpferden

Rund 68.000 wilde Mustangs gibt es in den USA. Vor allem in Nevada leben auch heute noch Mustangs in freier Wildbahn. Aber auch in Kalifornien, Colorado, Oregon, Utah und Wyoming gibt es wilde Mustangs. Die Pferde haben keine natürlichen Feinde und vermehren sich rasant. Deshalb werden jährlich Mustangs eingefangen. Die Pferde sind aber keine Wildpferde, sondern Nachkommen von Hauspferden.
Ursprünglich stammen Mustangs von spanischen Pferden ab, die Europäer zu Beginn des 16. Jahrhunderts über Mexiko in die heutige USA brachten.
Später kreuzten sich verwilderte Pferde mit weiteren importierten Rassen wie Vollblütern, kräftigen Kaltblütern und Ponys. Mustangs mit rein spanischem Blut wurden immer rarer. Im Laufe der Zeit etablierten sich verschiedene Mustangzüchtungen. Sie gelten als zäh, eigensinnig und intelligent. Von sensibel bis cool sind alle Typen vertreten. Die Pferde können sehr menschenbezogen sein und haben durch das Leben in der Wildnis noch ursprüngliche Instinkte.
Im Wilden Westen waren die Pferde übrigens essenziell und lebensnotwendig für Indigene und Cowboys - etwa zur Fortbewegung. Später verwilderten viele Mustangs.
Der Bestand an Mustangs ist über die Jahrhunderte stark geschrumpft. Um 1900 streiften schätzungsweise noch zwei Millionen wilde Mustangs durch die Prärien Nordamerikas. Heute sind sie in den USA nach einem Gesetz von 1971 geschützt, dem "Wild Free-Roaming Horses and Burros Act”. Gesunde und vermittelbare Mustangs dürfen nicht getötet werden. Das Bureau of Land Management (BLM) verwaltet die Pferde und große Landflächen.
Erfahrene Reiter und Cowboys fangen die wilden Tiere im Auftrag des BLM ein und bringen sie in Auffangstationen unter. Dort werden dann ihr  Bestand kontrolliert und geeignete Mustangs zum Kauf und zur Adoption freigegen. Ja! Du möchtest gern ein Wildpferd adoptieren? Kein Problem! Ein Nachweis über die Möglichkeit einer pferdegerechten Unterbringung mit ausreichend Platz und guter Umzäunung ist natürlich Pflicht. Ein Transporter muss vor Ort sein. Außerdem steht im Vertrag, dass ein Mustang nicht weiterverkauft oder verschenkt werden darf.
Und was kostet ein Mustang? Der Preis liegt umgerechnet bei rund 120 Euro. Zunächst ist der Mustang nur adoptiert, gehört aber noch den Behörden. Nach einem Jahr und Gesundheitskontrollen kann das Tier dann in den Besitz übergehen. Diese Strategie soll verhindern, dass Mustangs als Schlachttiere gehandelt werden.
In Amerika gibt es auch ein Projekt, in dem Strafgefangene wilde Mustangs zähmen. Davon sollen Häftlinge im Gefängnis profitieren, da die Aufgabe ihrer Resozialisierung dient und die inhaftierten Männer und Frauen oft mit Stolz erfüllt. Die Gefangenen führen die Mustangs dann auf einer Auktion vor... und ich kann mir gut vorstellen, dass es den menschlichen Aktueren nicht leicht fällt, ihre Schützlinge, die ihnen sicherlich sehr ans Herz gewachsen sind, dann auch wirklich gehen zu lassen.
Aber... auch das soll den Charakter stärken.

Lainey Wilson - Wildflowers & Wild Horses:

Lainey Wilson - Wildflowers and Wild Horses (Official Music Video)

 

Die USA - eine "Kaviar-Weltmacht"?

In den wilden Zeiten der USA gab es ja in jeder Stadt DIE Institution schlechthin: den Saloon! Im 19. Jahrhundert waren Saloons in den USA wichtige soziale Treffpunkte, in denen kostenlose Mittagessen angeboten wurden, stets verbunden mit dem Kauf von... richtig, Bier. Dabei lag der Fokus auf salzigen Speisen, die natürlich den Durst anregten und auf diese Art und Weise den Bierkonsum erhöhen sollten. Salzige Speisen? Kein Problem: Durch den Überfluss an Stöhr in Flüssen wie dem Delaware, dem Columbia oder dem Hudson River etablierten russische und deutsche Einwandere die Kaviarproduktion, wodurch die USA von ca. 1860 bis 1900 zu einem der größten Kaviarlieferanten weltweit wurden.... weiß heute fast keiner mehr!
Nun, und weil der salzige Kaviar Durst verursacht, wurde er in Bars und Saloons gratis (!) als Snack zu alkoholischen Getränken serviert.
Mannomann, was waren das noch für luxuriöse Zeiten.

 

USA - Land der Superlative
Heute: Der größte Kartoffelchip der Welt



Gebacken 1991 in Jackson, Tennessee, von der Firma Pringles... nun in einer ständigen Ausstellung im National Potato Museum in Blackfoot, Idaho, zu bestaunen.
Maße: 58,4 cm x 36,8 cm; Gehalt: 920 Kalorien; Gewicht: 153 Gramm.
Die Chips-Hersteller in Tennessee beschreiben ihn - in typischer US-amerikanischer Bescheidenheit - als „ein Denkmal für Amerikas Liebe zu Snacks“. Seine Größe überträfe die einer Familienpizza und ist "ein Zeugnis für den Einfallsreichtum bei der Herstellung von Snacks". Sie spiegele eine Zeit wider, in der Kartoffelsnacks mehr echte Kartoffeln als Salz und Konservierungsstoffe enthielten. Na dann.. Crispy Knack!

 

50 Jahre Golden Gate - Brücke sackt vor Freude zusammen

Wir kennen sie alle, die großartige, legendäre Golden Gate Bridge! Die besitzt ja bereits von "Natur" aus eine feuerrote Farbe. Und genau das macht sie, neben der kühnen Konstruktion so einzigartig und wunderschön. Und sie hat tatsächlich, um wahrsten Sinn des Wortes, eine bewegte Geschichte hinter sich. 1937 wurde die Golden Gate über die San Francisco Bay eingeweiht, nach über 4 Jahren Bauzeit. 50 Jahre später, am 24. Mai 1987, stürmten rund 300.000 Fußgänger auf die mehr als 2000 Meter lange Brücke, um gemeinsam das Jubiläum des Wahrzeichens von San Francisco zu feiern. Wegen des hohen Gewichts sank der mittlere Teil der Brücke um etwa 2 Meter ab. Nachdem die Feierlichkeiten vorbei waren, kehrte die Brücke, die übrigens in der Farbe International Orange gestrichen ist, Gott sei Dank zu ihrer ursprünglichen Form zurück. 

Hm... was da wohl zur 100-Jahr-Feier passieren mag...?

 

Wenn Frauen in den USA shoppen wollen:
Das amerikanische "SMALAND" für Ehemänner

Vielleicht ist es ein Klischée, aber... wenn Frauen einkaufen gehen, brauchen sie Zeit für sich selbst, einfach ein bißchen "me time". Vollkommen verständlich. Und wenn sie dabei von ihrem Mann begleitet werden, fühlen sie sich oft leicht gehetzt und finden vielleicht nicht die Muße, um in aller Ruhe durch die Geschäfte zu schlendern und ihre Shopping-Bummelei zu genießen. Ein Café in Knoxville, Tennessee, hat sich dieses kleinen Dilemmas angenommen und sich eine einzigartige Lösung einfallen lassen und ein skurriles Schild mit der Aufschrift „Husband Day Care Centre“ aufgestellt.



Dazu gibt es für die Herren der Schöpfung Football/Baseball auf einem großen Bildschirm, aktuelle Zeitschriften, Knabberkram und sogar Kreuzworträtselhefte.
Aber! Es gibt auch etliche Männer, die ihre Frauen in die Obhut des Care Centers geben. Ob sie dann ebenfalls auf Shopping Tour gehen... man weiß es nicht.  
Das Café ist das ganze Jahr über geöffnet, auch im Winter, wenn die Temperaturen auf unter 0 Grad Celsius fallen. Dann bietet das kleine Café ihren umsorgten Kunden warme Decken und ein behagliches Plätzchen an der Heizung an. Was will man(n) mehr? ;)

 

"Indiana Jones" und der findige Pfadfinder

Harrison Ford lebte 2001 zeitweise in Jackson, im wunderschönen Wyoming. Atemberaubend schöne Gegend, ich spreche da aus ureigenster Erfahrung. Im selben Jahr, also 2001, verirrte sich ein dreizehn Jahre junger Pfadfinder in der Nähe des Yellowstone National Park und wurde mehr als 18 Stunden lang bei Regen und Schnee vermisst. Als kurzzeitig einmal die Sonne durch die Wolken brach, reflektierte der Junge, der wohl bei den Pfadfinder-Lektionen sehr gut aufgepasst hatte, mit seiner Gürtelschnalle das Sonnenlicht und konnte so von einem an der Suche beteiligten Hubschrauberpiloten entdeckt werden. Im Cockpit des Hubschraubers saß kein Geringerer als der Schauspieler Harrison Ford, der zwei Jahre zuvor das Helikopterfliegen erlernt hatte. Und so konnte der clevere Pathfinder-Bub hinterher als einer der wenigen Menschen auf diesem Planeten von sich behaupten, von Indiana Jones gerettet worden zu sein.

 

Grandma Joy entdeckt die Welt

Yosemite, Yellowstone, Joshua Tree, Grand Canyon, Great Smoky Mountains... welch ein tiefer, verlockender Zauber liegt in diesen Namen, den Namen nur einiger der Nationalparks in den USA. Und mittendrin... eine wackere, topfite Großmutter und ihr Enkelsohn.
Großmutter Joy Ryan und ihr Enkel Brad Ryan aus dem charmanten Städtchen Duncan Falls, Ohio, begaben sich vor neun Jahren auf eine außergewöhnliche Reise: Sie besuchten alle 63 Nationalparks in den Vereinigten Staaten. Ihr bemerkenswertes Abenteuer begann 2015 mit einem Road Trip zum Great Smoky Mountains National Park. Sieben Jahre später, nachdem sie über 50.000 Meilen zurückgelegt hatten, erreichten sie im vergangenen Jahr ihre letzte Station: den Nationalpark von Amerikanisch-Samoa.
Joy Ryan, die liebevoll „Grandma Joy “ genannt wird, verbrachte fast ihr ganzes Leben in Ohio. Bis in ihre 80er Jahre hinein arbeitete sie unermüdlich in einem Lebensmittelladen. In ihrem ruhigen, aber auch verlustreichen Leben fand Oma Joy oft Trost, wenn sie auf ihrer Veranda saß oder einen Abendspaziergang über den nahe gelegenen Friedhof machte, auf dem ihr Mann, aber auch ihre beiden Söhne begraben liegen. Sie hatte bis dahin noch nie die Weite des Ozeans gesehen oder einen Berggipfel betreten, bis ihr Enkel Brad beschloss, sie mit den Wundern der Welt bekannt zu machen. Er erzählt: "Die Vorstellung, dass sie ihre Tage weiterhin auf der Veranda und ihre Abende auf dem Friedhof verbringen würde, anstatt von den unglaublichsten Landschaften und Aussichten der Welt umgeben zu sein, war für mich unerträglich“. Und so schnappte er sich kurzerhand seine rüstige Grandma und zeigte ihr einige der atemberaubendsten Fleckchen dieser Erde: sämtliche Nationalparks der Vereinigten Staaten. Auf ihrer langen Reise boten ihnen hilfsbereite, liebenswürdige Menschen im ganzen Land immer wieder Unterkunft, Frühstück und Verpflegungspakete an, ein Grund mehr für die beiden, diese einmalige Odyssee bis zum Ende durchzuziehen. Die Geschichte dieses dynamischen Paares handelt nicht nur von den zurückgelegten Kilometern oder den besuchten Parks, sondern auch von der belebenden Macht des Abenteuers, von Willenskraft und vor allem von der unerschütterlichen Verbindung zwischen einer Großmutter und ihrem Enkel. Ihre Reise, die von gemeinsamen Erfahrungen und gegenseitiger Unterstützung geprägt ist, hat in den Herzen aller, die ihre Odyssee verfolgt haben, einen unauslöschlichen Eindruck hinterlassen. Es ist eine Erinnerung daran, dass die größten Abenteuer die sind, die wir mit denen teilen, die wir lieben.
Wie es nun weitergeht? Enkel Brad meint schmunzelnd, dass seine Oma nach diesem Roadtrip erst so richtig auf den Reise-Geschmack gekommen ist. Gut so!

 

Gestatten, meine Name ist A-B-C-D-E

Im Namen der großartigen Countrysängerin Ashley McBryde kommen die fünf ersten Buchstaben des Alphabets vor... A B C D E. Ja, sind alle drin. Hm, da purzelt mir ein vollkommen verrückter Gedanke ins Cowboyköpfchen: wie wäre es, wenn jemand auf die Idee käme, sein Kind so zu nennen, ... also ABCDE? In genau dieser überaus kreativen Reihenfolge! ... Undenkbar ... Stop!! Aber nicht für unsere amerikanischen Freunde drüben über'm großen Teich. Nee nee nee! Laut der Datenbank der Behörde Social Security Administration gibt es in den USA bis dato tatsächlich insgesamt 403 Menschen, die „Abcde“ heißen! Das wird natürlich nicht so ausgesprochen, sondern - leicht verkünstelt - AB-si-dee. Und der Name erfreut sich vor allem in den letzten Jahren großer Beliebtheit: Allein im Jahr 2019 haben 52 Eltern ihr Baby nach den Anfangsbuchstaben des Alphabets benannt. Großer Vorteil für den Nachwuchs: sie haben - also ich meine, allerhöchstwahrscheinlich! - keinerlei Probleme, ihren Vornamen zu buchstabieren.
Und interessant ist auch noch: Bei Abcde handelt es sich anscheinend um einen „Frauennamen“... Denn: Er wurde seit 1990 kein einziges Mal an einen Jungen vergeben.
Jetzt hoffe ich nur inständig, dass die ABC-Mädels bei der Wahl ihrer wichtigen Passwörter nicht das numerische Pendant zum Alphabetsbeginn verwenden... ihr wisst schon... 1 2 3 4 etc.

 

Der Countrykisten-Wildnis-Survival-Lifehack: Wasserdicht dank Labello!

Der kleine Service für alle Wagemutigen und Wildniswanderer: Vergesst auf keinen Fall euren Labello-Stift! Ja, bitte auch die Herren der Schöpfung. Und nein, es geht nicht darum, auf das Küssen schöner Fabelwesen im tiefen Dickicht des Waldes vorbereitet zu sein. Trockene Lippen sind eher zweitrangig, wenn man der Natur so schutzlos ausgeliefert ist.
Das gute alte Labello ist vielmehr der ideale Schutz vor Regen, falls euer Wander-Equipment einmal dem nassen Element nicht ganz so zuverlässig trotzen sollte, wie vom Hersteller angepriesen. So kann Labello etwa bei Dauerregen tatsächlich Gold wert sein: Viele Reißverschlüsse an Jacken und Rucksäcken seien zwar wasserabweisend, aber nicht wasserdicht. Der Trick: Einen Labello mit Druck über den Reißverschluss führen. Was passiert? Das Wachs aus dem Lippenpflegestift wird in die Zwischenräume gepresst, versiegelt sie damit und hindert das Wasser daran, einzudringen. Tataaa!

Schon cool, wie überaus nützlich so ein kleiner, unscheinbarer Lippenschutzstift doch sein kann. Und... naja, außerdem weiß man ja nie, ob hinter der nächsten Wanderpfadkurve nicht doch ein anmutiges, süßes Waldfabelwesen wartet.... aber bitte nicht mit einem Grizzly verwechseln und den abknutschen!!


 

Die "umgezogene Stadt" 

Legenden des Wilden Westens... Ulysses in Kansas. Die Siedlung wurde am 20. März 1873 angelegt, etwa zu der Zeit, als der Verkehr auf dem Santa Fe Trail durch die Einführung der Dampfmaschine im Westen von Kansas drastisch abnahm. Die nach General Ulysses S. Grant benannte Siedlung wurde dann später, und zwar nach der ersten offiziellen Vermessung 1885 von George Washington Earp, dem Cousin ersten Grades des legendären Sheriffs Wyatt Earp als echte Stadt gegründet.
Sie erhielt 1886 ein Postamt. Zu dieser Zeit hatte Ulysses rund 2.000 Einwohner und verfügte über 12 Restaurants, vier Hotels, sechs Spielhöllen, eine Bank, ein großes Schulhaus, eine Kirche, ein Zeitungsbüro und ein Opernhaus. Obwohl Kansas zu dieser Zeit angeblich ein trockener Staat war, gab es in der Stadt auch etwa 12 Saloons.
1888 war das Jahr, in dem Ulysses in einen erbitterten Wettstreit mit dem nahe gelegenen Appomattox um den Sitz des Bezirks verwickelt wurde. Obwohl Ulysses schließlich die Ehre der Kreisstadt erlangte, verschuldete sich die Stadt Hals... äh, ich meine HAUS über Kopf, um den Titel zu gewinnen.
 Insgesamt waren es 57.500 Dollar... für damalige Verhältnisse, vor allem im abgelegenen Kansas, ein Riiiiesenbatzen Geld! Davon sollte sich die Stadt nie recht erholen. In den Folgejahren brach die wirtschaftliche Grundlage des Ortes zusammen, die Einwohnerzahl sank zeitweilig auf nur noch 40 Personen (!), eine Verwaltung gab es nicht mehr. Erst im neuen Jahrhundert erholte sich der Ort langsam wieder... 1908 zählte die Einwohnerschaft gerade mal knapp über 100 Köpfe. Ein Bürgermeister und eine Gemeindeverwaltung wurden gewählt. Unmittelbar darauf meldeten die Gläubiger ihre Ansprüche an, denn vorher gab es für sie keine Anspruchspartner. Nur... das Verhängnisvolle für das sich gemächlich wieder aufrappelnde Städtchen war, dass in den Jahren seit Ausgabe der Schuldpapiere weder Zinsen noch Tilgung gezahlt worden waren! Sprich: die Schuldensumme war erheblich angestiegen und die Gemeinde konnte 1909 ihre Verpflichtungen nicht mehr bezahlen. Was geschah? Ganz klar:  Die Gläubiger bereiteten die Zwangsvollstreckung in das gesamte öffentliche Land und alle öffentlichen Bauten vor.
Was macht man nun als gewitzter Amerikaner in einer solchen Notlage? Naja, liegt doch auf der Hand: Man packt seine Siebensachen und macht sich aus dem Staub! Es gab ja noch genügend anderes Land drumherum. Also beschlossen die Einwohner Ulysses, mit der ganzen Stadt vor den Schulden zu fliehen. Ja, ihr habt richtig gehört... mit der ganzen Stadt (naja, fast). Weil der nächste Telegraph 24 Meilen entfernt lag, konnte dies ohne Wissen der Gläubiger geschehen. Die Bewohner luden also am 6. Februar 1909 ihre Häuser jeweils auf eine Art Schlitten und verschoben sie um etwa 5 Kilometer in die Prärie. Das Hotel Edwards musste in drei Teile zersägt werden, um transportabel zu sein. Nur das aus Stein gebaute Schulhaus blieb am alten Ort. Die neue, frisch in die Prärieerde gepflanzte Stadt wurde einfach „New Ulysses“ benannt, um einer Kontinuität der Stadt und der Zwangsvollstreckung zu entgehen. Das Hotel Edwards ist heute als einziges der damaligen Häuser erhalten und wurde zum Museum des Grant County umgewandelt... in der man heute die unglaubliche Lausbubengeschichte des Ortes nachlesen kann... wahrscheinlich kopfschüttelnd und in sich hinein denkend:

Crazy Americans!


 


Kommt, lasst uns einen Hurrikan abschießen!

Im September 2017 wütete Hurrikan Irma über Florida. Gerade als der Sturm die Florida Keys erreichte, wurde in den sozialen Netzwerken eine Veranstaltung mit dem Titel „Shoot at Hurrican Irma“ angekündigt, an der Zehntausende Menschen online Interesse bekundeten. Ins Leben gerufen hatte die imaginäre Zusammenkunft ein gewisser Ryon Edwards aus DeLand, Florida. Darin nannte er den Hurrikan "goofy" und fügte in Großbuchstaben hinzu: "LETS SHOW IRMA THAT WE SHOOT FIRST". Daraufhin posteten einige Leute Bilder von sich mit Gewehren und kündigten großspurig an, damit direkt in das Auge des Sturms zu stürmen.
Ähnliche Facebook-Aktionen tauchten auf, mit Namen wie "Jeder richtet seine Fans auf den Hurrikan aus, und bläst ihn einfach weg" und auch eine Aktion namens "Warum schieben wir Florida nicht einfach woanders hin!"
Obwohl Ryon Edwards nachträglich ausdrücklich betonte, dass das Hurrican-Schießen durchweg ironisch gemeint war, warnte das Büro des Sheriffs von Pasco County, Florida, in einem Tweet eindringlich davor, mit Waffen auf Irma zu schießen: "Sie werden ihn nicht dazu bringen, umzukehren, und es könnte sehr gefährliche Nebenwirkungen haben!"

Ach ja, ... Crazy Americans...

 


Broschen-Story

Der moderne Anleger kann es schnell sehr falsch machen. Kaum rafft er sich dazu auf, endlich einen Sechstausendstel-Bitcoin zu kaufen, stürzt der Kurs natürlich in den Keller, um sich prompt genau wieder zu dem Zeitpunkt zu erholen, wenn der Anleger in der Zwischenzeit Krypto-Bros für doof befunden hat. Der Handel mit Gold? Hmmm... klingt irgendwie nach Frühmittelalter. Fürs Alter vorsorgen, das hört er aber überall, muss er trotzdem irgendwie, und deshalb sei jedem, der bei dem Thema zu Schüttelfrost neigt, an dieser Stelle ein Ort potenziell atemberaubender Rendite nahegelegt: der Flohmarkt! Die US-Amerikanerin Florentine Steel aus Columbia, Mississippi, stöberte im Jahr 1988 durch eine Ansammlung vermeintlich wertloser Afrika-Bildbände und Abba-Platten. Dort entdeckte sie auch eine recht hübsche Silberbrosche, die sie für 20 Dollar erwarb. Steel heftete sich die Brosche für ein paar Jahre ans Revers. Das gefiel ihr. Bis es ihr irgendwann nicht mehr gefiel. Dann verschwand die Brosche im Schubfach, wo sie viele viele Jahr schlummern sollte, bis die Welt von ihrer echten Identität erfuhr.
Denn erst 2023 stolperte Florentine beim Scrollen auf eine Folge der Doku-Serie "Antiques Roadshow", eine Sendung für Trödel-Begeisterte (sozusagen das amerikanische Pendant zu "Bares für Rares"). Da schwärmte der Moderator von Broschen, die er so gerne mal in echt sehen würde, gefertigt vom berühmten Architekten und Designer William Burges im 19. Jahrhundert. Missis Steel sah das - und es machte KLICK!. "Um Himmels willen, das ist ja meine!", habe sie gedacht, sagte sie kürzlich der New York Times. Einigermaßen verzückt ließ sie dann, 36 Jahre später, die Brosche versteigern. Aus 20 Dollar Einsatz wurden so knapp 10.000 Dollar Ertrag, und lässt man der Einfachheit halber die Inflation mal außen vor, ergibt sich eine selbst Bitcoin-Pioniere nicht kaltlassen könnende Rendite von... wow, 47.500 Prozent!!

 


Die kleine Zzyzx-Road-Geschichte

Etwa anderthalb Autostunden von Las Vegas entfernt und 4,5 Meilen von der Interstate 15 in die Mojave-Wüste hineinreichend, befindet sich eine der geheimnisvollsten Straßen des Westens, auf die ein oft fotografiertes Straßenschild hinweist... die legendäre Zzyzx Road (ausgesprochen Zye-Zix).Der Reiz der Zzyzx Road liegt nicht nur in ihrem einmaligen Namen, sondern vor allem in der Mineralquelle, der Soda Spring, die in einem rechteckigen, mit Washingtonia (Petticoatpalmen) umstandenen Teich gefasst wird.. und zu der die Straße hinführt.
Die Petticoat-Palmen von Zzyzx zählen zu den schönsten des gesamten Südwestens, denn ihre Blatt-Röcke reichen makellos und super dicht bis zum Boden, einfach herrlich. Sie sehen aus wie mit majestätischen Palmenkronen gekrönte und mit puschligen, lang wallenden Palmenbärten ummantelte Gestalten, die - wenn man sie leicht anstuppst - mit leisem Grummeln in die Wüste hinfortrascheln würden! :)
Diese kleine Siedlung, Zzyzx, und das ist von offizieller Seite bestätigt, ist tatsächlich der letzte Ort im Alphabet amerikanischer Ortsnamen. Erbaut wurde das Areal von dem Methodistenpriester und Hochstapler Curtis Howe Springer, der zwar Schürf-, jedoch nie irgendwelche Landrechte an der Soda Spring besaß. Springer errichtete bis in die späten 60er Jahre einen Komplex aus Heilbad, Hotel, Kirche, Radiostation und Flugplatz. Die Mittel hierfür stammten überwiegend aus Spenden seiner Anhängerschaft, die auf seine quacksalberischen Heilmethoden hereingefallen waren. Die illegale Nutzung des Geländes wurde schließlich 1974 unterbunden, und der Reverend nicht nur wegen Betrugs angeklagt, sondern er musste auch seine Gesundheits- und Heilfarm räumen. Seitdem nutzt die California State University die Gebäude für geologische und hydrologische Forschungen, hält aber das Gelände für Besucher lobenswerter Weise offen. Man darf das Gelände betreten und sich am Teich sowie den Washingtonias vor dem Hintergrund des weiß bedeckten Soda Dry Lakes erfreuen. Und natürlich am außergewöhnlichen Namen, mit dem man Zuhause so richtig angeben kann:
 "Hey, Leute... ich war wirklich im allerletzten Ort der USA!"


 


Ab in den Westen! - Kleine Tipps für Auswanderungswillige

Ob wegen anhaltender Schlaflosigkeit, politischen oder finanziellen Motiven – oder einfach nur, weil das Klima anderswo besser ist: Migration findet in Deutschland auch in einer anderen Richtung statt als der, über die so heftig diskutiert wird. Immer mehr Deutsche kehren ihrer Heimat den Rücken, die meisten davon für immer. Laut Statistiken ist die Zahl der deutschen Auswanderer seit 1991 kontinuierlich gestiegen, von damals knapp 100.000 auf knapp 270.000 im Jahr 2022.
Die meisten deutschen Auswanderer zieht es in die Schweiz und nach Österreich, dort werden weniger Steuern erhoben (auch auf Renten), und es gibt kaum Sprachbarrieren. Wer aber willig ist, über den europäischen Tellerrand hinauszublicken, genügend Kapital, ein Arbeitsangebot oder einen Businessplan vorweisen kann, hat zum Beispiel überm großen Teich ziemlich gute Chancen, ein neues Heim zu finden. Einige Orte und Regionen in den USA und Kanada werben gezielt um Einwanderung – weil sie sich einen Bevölkerungszuwachs, mehr Fachkräfte und Investitionen wünschen. Hier eine Auswahl lohnender Ziele für abenteuerlustige, naturnahe und reproduktionswillige Emigranten:
1.  Die Niagarafälle sind eine der Top-Touristenattraktionen im Nordosten Amerikas. Die Umgebung ist weniger schön, sie besteht aus Industriebrachen und heruntergekommenen Einkaufszentren. Die Stadt Niagara Falls hatte 1960 noch mehr als 100 000 Einwohner, jetzt sind es weniger als halb so viele, die Arbeitslosenquote beträgt mehr als zehn Prozent. Junge Menschen, die für zwei Jahre dort hinziehen, bekommen pauschal 6500 Euro als Studentendarlehen.
Vorteil: nah an Touristenattraktionen.
Nachteil: nah an Problemvierteln
2. Anchorage, Alaska. „Was mich angeht, so würde ich lieber Ananas in Alaska züchten, als Bundeskanzler zu sein“, sagte einst Franz Josef Strauß. Es hat dann für ihn bekanntlich mit beidem nicht hingehauen. Alaska gehört nach wie vor nicht zu den Sehnsuchtszielen für Auswanderungswillige, Stichwort Dauerfrost. Aber, der flächenmäßig größte Bundesstaat der USA zahlt Zugewanderten eine Prämie von knapp 1300 Euro jährlich einfach dafür, dass sie es dort aushalten – als Scheck kurz vor Weihnachten.
Alaska. Vorteil: staatliches Weihnachtsgeld.
Nachteil: keine Ananasplantagen.

3. Wie wäre es mit... Saskatoon, Kanada? In der kanadischen Provinz Saskatchewan ist sehr viel Platz für Zuwanderer. Sie ist so groß und leer, dass eine dortige Redensart besagt: Wenn einem Farmer die Ehefrau davonläuft, kann er drei Tage lang durch das Küchenfenster beobachten, wohin sie geht. Auf einer Fläche, die doppelt so groß ist wie Deutschland oder 250-mal so groß wie das Saarland, leben nur 1,1 Millionen Menschen. Es gibt dort 100.000 Seen, die einzige Großstadt heißt Saskatoon und hat 240.000 Einwohner. Um Studienabgänger mit Bachelorabschluss für den kanadischen Flachsinn zu begeistern, verspricht die Regierung ihnen bis zu 14.400 Euro, wenn sie für sieben Jahre dort leben und arbeiten. Da ist man platt!
Saskatchewan. Vorteil: sehr viel Platz.
Nachteil: sehr oft kalt. Ach ja... und auch keine Ananasplantagen.

 


Immer wieder schön, so ein Drink an der Bar. Konzertpause im Kennedy Center, Washington, diesem herrlichen Bau am Potomac River in Erinnerung an JFK. Also, ein schnelles Glas, bevor das Orchester und der Pianist aus Südkorea gleich weitermachen? Das läuft hier so: Man geht zu einem Automaten und tippt zum Beispiel auf das Weißwein-Bild. Gar nicht teuer, zwei Chardonnay kosten nur läppische 35,20 Dollar! Man hält die Kreditkarte an das Gerät und wird selbstverständlich sofort aufgefordert, auch noch "tip" abzudrücken, Trinkgeld, gerne ab 20 Prozent aufwärts. Dann stellt man sich an und holt die Bestellung bei einem echten Menschen ab, die Getränke werden rundum stilecht in schmucklosen Plastikbechern serviert. Dafür aber mit Deckel und Kennedy-Logo drauf, und in den Konzertsaal mitnehmen darf man den kostengünstigen Plastikbecherweißwein auch.

 


Hunde einfach mal graben lassen

Viele Tiere graben: Maulwürfe werfen überall Hügel auf, Wühlmäuse auch, obschon irgendwie nicht so beeindruckende. Waschbären graben kleine Löcher, Dachse ebenfalls, na gut.. etwas größere. Und obwohl man es ihnen nicht persönlich vorwerfen kann - Instinkt siegt eben -, kann es schon sehr nerven, vor allem, wenn es im eigenen Garten geschieht. Was aber, wenn der beste Freund des Menschen anfängt, direkt vor der Haustür zu wühlen? Schimpft man? Lässt man ihn unter Berücksichtigung seines Spieltriebs gewähren? Oder bekommt man das Gefühl, dass er einem etwas sagen will? Dieses Gefühl beschlich jedenfalls Chanell Bell aus Philadelphia, als ihr vierjähriger Husky-Rüde Kobe vor Kurzem begann, am Vorgartenzaun herumzubuddeln. Dem Magazin People sagte Chanell: "Ich vertraue seinem Urteilsvermögen, denn das ist nicht sein typisches Verhalten. Er hat ein gutes Gespür und gräbt nie Löcher, es sei denn, er hilft mir beim Graben." Da in der ruhigen Siedlung in einem Vorort von Philadelphia kurz zuvor erst ein Gasleck aufgetreten war, vertraute Bell "ihrer Intuition" und holte ihr Gasmessgerät. Es stellte sich heraus, dass aus dem Loch tatsächlich Gas entwich, und zwar eine ganze Menge. Misses Bell alarmierte die städtische Behörde. Die schickte umgehend ein Reparaturteam, das noch zwei weitere große Gaslecks in Bells Nachbarschaft entdeckte. Wäre das nicht passiert, hätte es durchaus ernsthafte Konsequenzen für die Anwohner haben können, gar nicht zu reden davon, dass ein kleiner Funke genügt hätte und... puuh, nein nein, diesen Gedanken scheuche ich mal schnell weg... OK, Was lernen wir daraus? Nun, einerseits, dass Philadelphia dringend mal alle alten Gasleitungen erneuern sollte. Vor allem aber, dass man Tiere manchmal einfach graben lassen sollte - sie haben in der Regel die bessere Nase.


 


Der Countrykisten-Survival-Lifehack

Der Countrykisten-Survival-Hack: Ich hab euch ja schon berichtet über Kaninchen-Kot zum Feuermachen, oder Kartoffelchips als Brandbeschleuniger. Heute lautet mein Tipp: Nehmt auf euren nächsten Wilderness-Trip unbedingt ein paar Kondome mit! Wie wir ja alle wissen, können diese in vielen Situationen.. ähm recht nützlich sein. Aaaaber! Ich habe hier einen weiteren, überaus nützlichen Verwendungszweck für sie: Denn man kann sie - laut des Survival-Expertern Creek Stewart - unter anderem als kleinen Notfall-Wasserbehälter benutzen. Eine Bambus-Röhre könne als Ausguss beziehungsweise Strohhalm dienen, ein trockener zurecht geschnitzter Ast als Stöpsel. Auf diese Weise kann man mit einem Kondom einen Liter Wasser transportieren. Das Kondom sollte allerdings unbeschichtet sein. Obwohl... hmmm, es gibt diese Dinger ja auch mit Geschmack.. und was wäre mitten in der Wildnis gegen frisches Quellwasser mit leckerem Erdbeer, Pfirsich, Mango- oder vielleicht Bananen-Aroma einzuwenden...? Ich würde sagen: nix! Das wäre dann nicht nur gefühlsecht... sondern, naja... FAST auch geschmacksecht.


 


Die "Bark Air" Story


Flugreisen sind für Hunde beängstigend – ganz egal, ob sie als Handgepäck in der Kabine oder in einer Box im Frachtraum mitfliegen. Letzteres ist meist dann der Fall, wenn die Vierbeiner mehr als acht Kilo wiegen. Die amerikanische Fluggesellschaft Bark Air ("bark" bedeutet übersetzt "bellen") möchte Flugreisen für Hunde so angenehm wie möglich machen. Ab dem 23. Mai 2024 fliegt Bark Air zwischen New York und Los Angeles sowie zwischen New York und London. Die Flugzeuge des Typs Gulfstream G550 bieten theoretisch Platz für 15 Hunde und ihre Besitzer, doch das Unternehmen wird die Anzahl auf zehn Vierbeiner beschränken. So soll sichergestellt werden, dass sich die Hunde während des Flugs "bequem ausbreiten" können. Am Gate bekommen Hundebesitzer nach Angaben der Airline eine Tasche mit "beruhigenden Leckerlis" und Kotbeuteln. Ähm.. die sind natürlich für die Fellnasen, nicht für deren Besitzer! An Bord des Flugzeugs läuft dann beruhigende Musik, außerdem gibt es warme, nach Lavendel duftende Erfrischungstücher und andere Annehmlichkeiten, damit sich jeder Hund wohlfühlt. Darüber hinaus erhielten die Hunde ein Getränk ihrer Wahl und "verschiedene Leckerlis, Snacks und Überraschungen". Auf der Speisekarte stehen zum Beispiel Hunde-Donuts und "Doggie Champagner" ... was nichts anderes ist, als eine nette Umschreibung für Hühnerbrühe. So löblich die Idee ist, Hunden das Fliegen zu erleichtern, so teuer sind die Flüge von Bark Air allerdings auch. Der einfache Flug von New York nach Los Angeles kostet für einen Hund und einen Begleiter schlappe 6.000 Dollar, der Flug von New York nach London liegt bei 8.000 Dollar. Tja, da sollte man sich schon fragen, was einem das Wohlbefinden des geliebten Vierbeiners wert ist.